Branchen- und Umweltbarometer 2015/2016

Eine steigende Wahrnehmung des Logistikclusters sowohl in der Logistikbranche als auch bei Politik und Gesellschaft, bereits eine hohe in den nächsten Jahren noch weiter zunehmende Bedeutung „Grüner Logistik“, Verbesserungen im Binnen-KV und eine aktuell eher schwierige Geschäftslage bei besserer Perspektive in der Zukunft. Das sind die zentralen Aussagen der Studie, die der Logistikcluster Region Basel gemeinsam mit Prof. Dr. Paul Wittenbrink von der hwh Gesellschaft für Transport- und Unternehmensberatung, durchgeführt hat. Nachdem die Umfrage im Jahr 2013 zum ersten Mal durchgeführt wurde, folgt nun die zweite Aktualisierung.

Von Aurelia Vögeli

Eine steigende Wahrnehmung des Logistikclusters sowohl in der Logistikbranche als auch bei Politik und Gesellschaft, bereits eine hohe in den nächsten Jahren noch weiter zunehmende Bedeutung „Grüner Logistik“, Verbesserungen im Binnen-KV und eine aktuell eher schwierige Geschäftslage bei besserer Perspektive in der Zukunft. Das sind die zentralen Aussagen der Studie, die der Logistikcluster Region Basel gemeinsam mit Prof. Dr. Paul Wittenbrink von der hwh Gesellschaft für Transport- und Unternehmensberatung, durchgeführt hat. Nachdem die Umfrage im Jahr 2013 zum ersten Mal durchgeführt wurde, folgt nun die zweite Aktualisierung.

An der internetbasierten Umfrage haben zwischen November 2015 und Januar 2016 insgesamt 39 Unternehmen teilgenommen (90% Transport- und Logistikunternehmen), wobei alle Unternehmensklassen vertreten sind. Auch wenn die Umfrage aufgrund der Fallzahlen im strengen statistischen Sinne nicht als repräsentativ betrachtet werden kann, lassen sich aus der Befragung trotzdem gewisse Trends, insbesondere im Hinblick auf Transport- und Logistikunternehmen in der Region Basel, ableiten.

Ein erster Fragenkomplex betraf den Logistikcluster selbst. Dabei zeigt sich, dass sich nach Einschätzung der Befragten der Logistikclusters in der Logistikbranche zunehmend wahrgenommen wird (43,3 %). Für 36,5 % hat sich die Wahrnehmung hier sogar entscheidend verbessert. In Bezug auf die Politik/Gesellschaft sehen 70 % der Unternehmen eine zunehmende Wahrnehmung des Logistikclusters, für 13,3 % hat sich die Wahrnehmung hier entscheidend verbessert.

Interessant ist hier nun die Veränderung gegenüber der letzten Umfrage im Jahr 2014. Hier zeigt sich, dass ein immer grösserer Teil der Befragten eine zunehmend verbesserte Wahrnehmung des Logistikclusters sieht. Besonders gross ist die Steigerung in Bezug auf die Politik und die Gesellschaft. Gingen im letzten Jahr nur 42,9 % von einer zunehmenden Wahrnehmung des Logistikclusters in Politik und Gesellschaft aus, ist dieser Wert inzwischen auf 70 % gestiegen.

Danach gefragt, welche Themen der Logistikcluster prioritär behandeln sollte, wird mit grossem Abstand das Thema „Infrastruktursituation im Raum Basel“ genannt. Darüber hinaus gibt knapp jedes vierte befragte Unternehmen das trimodale Terminal Basel-Nord als Thema an. Schliesslich ist jedem fünften befragten Unternehmen eine engere Zusammenarbeit mit der Region und der Verwaltung wichtig.

Neben Fragen zum Logistikcluster war ein weiteres grosses Thema die Bedeutung der grünen Logistik. Für knapp 65 % der Unternehmen aus dem Transport- und Logistikbereich hat das Thema „Grüne Logistik“ eine hohe bis sehr hohe Bedeutung. In Zukunft wird dieser Wert von 87,8 % weiter steigen.

Angesichts der hohen Bedeutung grüner Logistik ist es auch nur konsequent, wenn mehr als 87 % der Unternehmen angeben, den Umweltschutz bereits in ihrem Unternehmensleitbild verankert zu haben. Dieser Wert ist im Vergleich zur Umfrage 2014 um fast fünf Prozentpunkte gestiegen. Und auch der Anteil derjenigen Unternehmen, die regelmässig einen Umweltbericht erstellen, in dem auch der Transport- und Logistikbereich detailliert beschrieben wird, ist von 30,6 % auf 34,4 % leicht gestiegen. Gleichzeitig plant im Vergleich zu 2014 ein etwas höherer Anteil der Befragten einen entsprechenden Umweltbericht zu erstellen. Insgesamt werden die Umweltschutzaktivitäten im Unternehmen also etwas konkreter.

Im Zusammenhang mit den Umweltschutzaktivitäten ist auch die Verlagerung auf die Schiene ein Thema. Daher wurden die Unternehmen gebeten, die Angebote im Kombinierten Verkehr zu bewerten. Erfreulich ist hier, dass viele Unternehmen für das eigene Unternehmen noch weitere Potenziale zur Nutzung des Binnen-KV sehen. Darüber hinaus geben viele Unternehmen an, dass es den Unternehmen durch bessere Angebote möglich gemacht wurde, mehr auf die Schiene zu verlagern. Schließlich wird in ca. 20 % der Fälle angegeben, dass mehr auf den KV verlagert werden konnte, da es gelungen ist, die eigenen Kunden vom KV zu überzeugen. Insgesamt scheint es hier also wirkliche Verbesserungen zu geben.

Da die Schiene systembedingt nicht immer die Schnelligkeit und Flexibilität des Lkw erreichen kann, stellt sich die Frage, ob die Kunden hier auch bereit wären, etwas längere Transportzeiten für eine Schienennutzung zu akzeptieren, wenn dadurch die Bahn stärker genutzt werden könnte. Hierzu wären mehr als ein Drittel der Unternehmen (32,1 %) bereit. Auch wenn dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr (37,2 %) etwas zurückgegangen ist, zeigt das ein wirkliches Interesse vieler Unternehmen an einer Verlagerung.

Im Hinblick auf die aktuelle Geschäftslage wurden die Unternehmen auch nach den Auswirkungen der Wechselkursveränderung zum 15.1.2015 gefragt. Im Ergebnis zeigt sich, dass im Vergleich 2014 zu 2015 28 % der Befragten von einem Rückgang des Transportaufkommens von mehr als 5 % ausgehen. Immerhin 24 % sehen ein reduziertes Transportaufkommen von bis zu 5 %. Für 40 % bleibt die Lage aber auch unverändert. Interessant ist, dass sich die Transportumsätze und auch die Ergebnissituation überproportional zum Transportaufkommen verschlechtert, was auf zunehmenden Preisdruck hindeutet. Nach Einschätzung der befragten Unternehmen wird der negative Trend auch 2016 im Vergleich zu 2015 weiter anhalten, wenn auch in etwas abgeschwächter Form.

Ein weiteres Themenfeld betraf die aktuelle Geschäftslage in der Branche Transport- und Logistik. Bei einer Differenzierungsmöglichkeit zwischen „sehr gut“, „eher gut“, „eher schlecht“ und „sehr schlecht“ schätzen 53,6 % der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage eher als schlecht ein, während aber auch 46,4 % die Lage als eher gut bezeichnen. Insgesamt hat sich aus Sicht der Befragten die aktuelle Geschäftslage jedoch wesentlich verschlechtert, schätzten doch im letzten Jahr noch knapp 76 % der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als gut bzw. sehr gut ein. Erfreulich ist jedoch, dass für die nächsten 12 Monate die Perspektive wieder besser wird, gehen hier doch schon wieder fast 60 % der Unternehmen von einer eher guten Geschäftslage aus. Nach einem schwierigen Jahr 2015 schauen die meisten Transport- und Logistikunternehmen also wieder recht positiv in die Zukunft.

Zum Abschluss der Umfrage wurden die Unternehmen gefragt, welche Auswirkungen die aktuelle Lage auf ihre Umweltschutzinvestitionen hat. Hier geben knapp ein Drittel der Unternehmen an, dass keine Auswirkungen bestehen, bei 58 % sind es nur geringe Auswirkungen und nur eine Minderheit von 9 % hat ihre Umweltschutzinvestitionen zunächst zurückgestellt. Betrachtet man diese Zahlen vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation, zeigt sich, dass die Umweltschutzaktivitäten eher langfristig ausgerichtet sind und nur bedingt von der konjunkturellen Lage beeinflusst werden.

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Branchen- und Umweltbarometer 2016